Ron Kuivila stellt in der akademie der künste am pariser platz aus. |
R o n K u i v i l a hothouse (treibhaus) Es bereitet ein gewisses Vergnügen, an Orten zu sein, wo die Bedingungen für Menschen kaum zu ertragen sind. Eine Art Wahrheit scheint in der Unbequemlichkeit zu lauern. Anfang der 50er Jahre hatten Ingenieure der Bell Laboratorien beim Herumspielen mit den ersten Tonbandgeräten die geistreiche Idee, das Zirpen von Grillen aufzunehmen, um herauszufinden, ob Tonbandaufnahmen deren Verhalten beeinflussen könnten. Es gab aber ein Problem: Grillen beginnen ab 20 kHz zu hören, einer Tonhöhe, von der an Menschen taub sind. Der Klang von Grillen für Menschen und der Klang von Grillen für Grillen sind zwei völlig verschiedene Dinge. Als Spezien sind wir gegenseitig taub. Hothouse verknüpft diese beiden Beobachtungen. Die Installation befindet sich in einem gläsernen Dachstuhl, der im Sommer eine Hitze von 50° Celsius erreichen kann und besteht aus einer Reihe von Rotoren, die verschiedene Frequenzen im Bereich von 40 kHz aussenden. Die Rotoren schleudern ihre Töne durch den Raum und verleihen diesen Klängen entsprechende Bewegungsmuster. Außerdem erzeugt dieses Schleudern Muster von Dopplereffekten und verleiht somit jedem Rotor seinen eigenen charakteristischen Ruf. Keiner dieser Klänge ist hörbar; sie sind für unsere Ohren eine Oktave zu hoch. So werden spezielle Mikrophone verwendet, die eine hörbare Grillenohr-Version der Welt erzeugen, um unsere Taubheit zu überwinden. Ron Kuivila |